Curt Sigmar Gutkind (1896–1940) war Romanist, Literaturübersetzer, treibende Kraft beim Aufbau des weltweit ersten Dolmetscher-Instituts in Mannheim. All das ist gut dokumentiert, ebenso die Stationen seiner Flucht aus Nazi-Deutschland (Paris, Oxford, London). Aus seiner Kindheit und Schulzeit aber gibt es außer der Geburtsurkunde und einem Programmzettel seiner Abiturfeier keine Spuren. Und dennoch erzählt diese Biografie eines Unsichtbaren genau davon: von Gutkinds frühen Jahren in seiner Vater- stadt Mannheim.
Noack & Block ∙ Mai 2020 ∙ 90 Seiten ∙ EUR 12,80 ISBN 978-3-86813-103-1
Erzählungen in 13 Sprachen Herausgegeben von Theresa Heyer und Aleksey Tashinskiy
Andreas F. Kelletat lässt in diesen Erzählungen die bunte Welt des Sotter Sottkowski lebendig werden: seinen Alltag als Professor an einer Universität für Dolmetscher und Übersetzer, Reminiszenzen an Kindheit und Jugend seines Vaters in Königsberg und an das aufreibende Leben seiner Mutter zwischen „Küchentisch und Kachelofen“, Erinnerungen an den drogenabhängigen Bruder und an die eigene erste große Liebe in Warschau.
Ausgewählte Erzählungen stehen hier neben Übersetzungen ins Arabische, Finnische, Französische, Griechische, Isländische, Koreanische, Persische, Polnische, Portugiesische, Russische, Schwedische und Spanische. Diese außergewöhnliche Sprachenvielfalt spiegelt die interkulturelle Atmosphäre, in der Andreas F. Kelletat seit den 1990er Jahren in Germersheim lehrt, forscht und schreibt.
Noack & Block ∙ Februar 2020 ∙ 290 Seiten ∙ EUR 22,00 ISBN 978-3-86813-086-7
In rührend-melancholischer, mitunter auch ironisch-bitterer Tonlage berichtet Am Landgraben vom Zerfall und Zusammenhalt einer ostpreußischen Flüchtlingsfamilie, die es nach Hamburg und ins Rheinland verschlagen hat. Erzählt wird aus der Perspektive des jüngsten Sohnes. Kaleidoskopartig folgen auf Erinnerungen an eine Kindheit in der frühen Nachkriegszeit Eindrücke aus dem studentenbewegten West-Berlin. Die Zeitreise endet mit der Schilderung eines Familienausflugs nach Kaliningrad, dem einstigen Königsberg, sowie einer Totenrede auf Dora Sottkowski, die Mutter des Protagonisten.
Noack & Block ∙ November 2018 ∙ 206 Seiten ∙ EUR 18,00 ISBN 978-3-86813-075-1
Der Held von Rethymnon. Aus den Papieren des Fallschirmjägers Kuno Sottkowski. Roman
Das Wichtigste heute allerdings ist, dass wir nach dem glorreichen Sieg über all jene, die uns übel wollen, es in der Welt als Deutsche merklich besser haben werden als sämtliche Generationen vor uns. Dieser unfassbar reiche Gottessegen rechtfertigt den höchsten Einsatz. (Heinrich Sottkoswski, Mitglied im Ältestenrat der Königsberger Baptistengemeinde, im Juni 1940)
Noack & Block ∙ August 2017 ∙ 322 Seiten ∙ EUR 22,00 ISBN 978-3-86813-051-5
Mitte der 70er Jahre im Rheinland. Sotter hat endlich die Schule hinter sich. Mit seinem klapprigen Auto fährt er nach Warschau. Dort verliebt er sich sehr. Und er will bei seinem polnischen Freund bleiben. Auch Tadeusz wünscht sich das: Ein Leben für immer mit diesem Deutschen. Aber da ist noch Sotters Bruder Hanns, der dringend Hilfe braucht. Wie soll Sotter sich entscheiden? Zwischen Tadeusz und Hanns? Zwischen Warschau und dem Rheinland? Und warum kommt er nicht los von der Erinnerung an diesen Warschauer Herbst? Auch jetzt noch nicht, nach all den Jahren.
Noack & Block ∙ Mai 2016 ∙ 80 Seiten ∙ EUR 12,80 ISBN 978-3-86813-039-3
Wie geht es zu, wenn junge Leute aus fernen Ländern an die Hochschule der pfälzischen Kleinstadt Gommersbach kommen, um sich zu Übersetzern, Dolmetschern und Experten für Deutsch und Deutsches ausbilden zu lassen? Im Mittelpunkt dieser humorvollen Campus-Erzählungen steht Professor Sottkowski, ein Mann, der mal hyperaktiver Provinzler, mal melancholischer Globetrotter ist. Mit seiner griechischen Kollegin Elefteria Kolposkidou zankt er sich über Studienreform und Hochschulpolitik. Und dann ist da dieser Kevin, der dem Klischee, das der Name verspricht, nicht so ganz zu entsprechen scheint. Er will Konferenz-Dolmetscher werden. Hat er das Zeug dazu?
Noack & Block ∙ Januar 2016 ∙ 148 Seiten ∙ EUR 14,80 ISBN 978-3-86813-033-1
Von IHM zu ihm. Eine Jugend in Königsberg. Roman Queich-Verlag ∙ September 2011 ∙ 390 Seiten ISBN 393-9-20707-1
„Nach einigem Stöbern in der schwarzen Holzkiste bemerkte ich jedoch, wie sich mein Urteil über diese Geschichte und meinem Vater zu verschieben begann. Habe ich überhaupt noch das Bedürfnis, ein Urteil, einen Schuldspruch über ihn und in toto zu fällen? Über den am 8. Dezember 1919 geborenen ostpreußischen Baptistensohn, dem Hitler als neuer Messias erschien? Ich mochte und ich mag nicht mehr. Ich mag nicht mehr gegen ihn stehen und pausenlos urteilen, ohne zu verstehen. Kann man sagen: Ich will mit ihm und aus seiner Zeit heraus in sein noch unbekanntes Morgen blicken? Aber wie sollte das funktionieren? Mit all dem angehäuften Wissen des Spätgeborenen über die monströsen Untaten ihrer Zeit? Ich weiß es nicht. Ich weiß heute nur, an Kuno Sottkowskis 90. Geburtstag, dass ich mich dafür zu ihm stellen müsste, zu meinem Vater und zu seinen Leuten, zu unseren Leuten. Ich müsste sie anschauen und ohne stetes Vorgreifen von ihnen berichten, von ihrem Alltag und ihrem Sonntag, ihren Phantasmen und Enttäuschungen, von ihrem Taumeln und Irren, von unserem Glauben, von ihrem Scheitern und von seinem bösen Tun. Ich weiß, es ist spät. Aber ich wollte es versuchen. Und der Anfang, der Anfang dieses Berichtes – oder meinetwegen auch Romans – über die Heldenjahre meines Vaters Kuno Sottkowski, dieser Anfang war gar nicht so schwer.“